aus der früheren Zeit. 18181814 wohnte der franzöſiſche General v. Moraud im Palais. Nach dem Rückzuge der Frau⸗— zoſen zog als erſter Deutſcher der Herzog v. Coburg hinein— dann der k. k. Regierungsrath v. Heß und ſpäter General v. Frimont— dann Erzherzog Karl, der Sieger von Aſpern und Dingen als Gouverneur, ſpäter auch der Herzog von Württem— erg.
Heute dient das Palais Sr. Königl. Hoheit dem Großher— zoge von Heſſen als Wohnung bei ſeinem Hierweilen. Im Jahre 1848 beſchwor hier Ludwig III. die Verfaſſung.
29. Das engl. Fräulein-Kloſter auf dem Ballplatz
gehörte früher auch einmal der Familie von Fechenbach, die den Reichsfreiherren⸗Stand ums Jahr 1622 für den kurmainzer Amt— mann v. Fechenbach zu Prozelten am Main erhielt. Jedenfalls war das Schmitz'ſche Haus neben dem engl. Fräulein-Kloſter ehemals mit demſelben verbunden, denn auch dieſes hieß Fechen— bacher Hof. Urſprünglich waren die Fechenbachs ein rheiniſches Adelsgeſchlecht, das ſpäüter auch in Bahern begütert war. Das Wappen iſt ein ſchwarzes Bocksgehörn in Weiß. Ein Baron von Fechenbach wohnte in den 60er Jahren zu Kaſtel bei des Verfaſſers Tante, Frau Beck, ſowie ein anderer v. Fechenbach, ebenfalls um dieſe Zeit in Mainz mit ſeiner Gemahlin. Deſſen Sohn wohnt heute mit ſeiner Mutter(geb. v. Nordeck zur Rabenau) in Dieburg . Das lange Haus gegenüber den beiden Höfen worin jetzt Herr Möbelfabrikant Kimbel wohnt hieß ehe— mals der Weiher'ſche Hof.
30. Der Fürſtenbergerhof. Da⸗ Geſchlecht derer von Fürſtenberg lebte lange Zeit in
unſerer Stadt und wirkte viel daſelbſt. Sie bewohnken den
großen Fürſtenbergerhof in der goldenen Luft, welcher aber jetzt niedergeriſſen iſt. Unter Auſelm Caſimir, während des dreißig— jährigen Krieges 1644, ſtand eine franzöſiſche Armee vor Mainz unter Conde. Gelegenheit macht Diebe, dachten die Franzoſen ſtets, rückten in Mainz ein und behaupteten ſich bis Ende dieſes unſeligſten aller Kriege. Der Commandant in Mainz hieß Courval und weil ein Herr von Fürſtenberg, damals Domherr, im Einverſtändniß war, die Stadt durch einen Handſtreich wieder in die Hände des Kurfürſten zu ſpielen, ſo ließ Mr. Courval den Fürſtenbergerhof zuerſt plündern und dann niederreißen.
Die Familie v. Fürſtenberg iſt ein altes weſtfäliſches Frei—
herrn⸗Geſchlecht auch kheilweiſe im Rheinland begütert und führt ſeinen Namen von dem Schloſſe Fürſtenberg an der Ruhr. 1219