— 183—
das Ballhaus und heute iſt darin das Inſtitut der engliſchen Fräulein. Unter dem zuletzt verſtorbenen Herrn v. Dalberg zu Herrnsheim wurde der Hof verkauft. Der ganze Bezirk hier am Anfange der Stephanshohl und zur Pfaffengaſſe und der Eppich— mauerſtraße hin hieß„Uffm Kielſtock“(Kelchſtock gut deutſch ) während des ganzen Mittelalters. Das Haus Schmitz nebenan
gehoͤrte dazu als die Herren v. Fechenbach Beſitzer waren.
Der andere große Dalberger Hof an Stelle des alten Ingel — heimer Hofes, das heutige Tribunal(Juſtiz-Gebäude) in der Clara— ſtraße, wurde mit großer Pracht in den Jahren von 1717 an, von der Familie Dalberg zu Herrnsheim angelegt. Nach Schaab waren es vier Brüder der fraglichen Familie und hieß der Hof zu den drei Säuköpfen, weil drei Ebernköpfe an den Portalen ausgehauen waren.
Jedenfalls iſt dieſer Hof der Prächtigſte von Allen.
I5 Der Dienheimer Ho
befand ſich auf der Mitternacht. Der kleinere Dienheimer Hof in der kleinen Emmeransgaſſe, in den fünfziger Jahren war es die alte evangeliſche Stadtſchule. Letztgenannter Hof war der aeltere Beſitz dieſer Familie und wurde im Jahre 1522 Herrn Albrecht zu Dienheim von dem früheren Eigenthümer Johann Graf zu Naſſau-Katzenelnbogen als Lehen übergeben. Die Fa— milie von Dienheim nannte ſich nach dem Orke Dienheim bei Oppenheim , wo ſie anſäßig war.
Der neuere Dienheimer Hof iſt auf der Mitternacht zu ſuchen und zwar das ehemalige Lißmann'ſche Haus. Wolfgang von Dalberg beſaß denſelben in dem Jahre 1594.
1568 war dieſer Hof, zu dem auch das Hillebrand'ſche Anweſen gehörte, im Beſitze der Herren v. Reiffenberg, einem rheiniſchen Rittergeſchlechte. 1594 hatte ihn Wolfgang v. Dal— berg, Kurfürſt zu Mainz , dem Petersſtifte abgetreten. Später kam der Hof an die von Saal und dann an die Dienheimer .
16. Der Erthaler Hof, jetziges Regierungsgebäude in der Schillerſtraße.
Am Ende der Schillerſtraße, nach der großen Bleiche zu, iſt auf der rechten Seite das Regierungsgebäude, der alte Erthalerhof, welcher von dem Vater des vorletzten Kurfürſten, dem Reichsfreiherrn Philipp Chriſtoph von Erthal erbaut wurde.
Friedr. Karl Joſeph von Erthal, vorletzter Kurfürſt von Mainz , 1719 daſelbſt geboren, als Sohn des obengenannten Herrn, ward 1753 Domcapitular, 1754 Rector der Univerſität, 1758 Hof— rathspräſident, 1768 Domcuſtos und 1769 Geſandter in Wien ,