Von dem Jahre 1798 an wurde dieſer Hof von den fran zöſiſchen Regierungs-Commiſſären Rudler, Schee, Jollivet, Mar quis von Lacanal als Wohnung benutzt. Dann kam dahin das Tribunal von 1802 bis 1814. Im Jahre 1816 wurde der Hof dem Großherzog von Heſſen   überwieſen, aber ſpäter gegen das Deutſche Haus ausgetauſcht. Nachher diente er Kaiſer Franz J. bei deſſen Durchreiſe als Abſteigequartier und ſpäter wohnten darin die Bundes-Feſtungscommandanten, ſo auch zwei mal je ein Vicegouverneur Frhr. v. Strauch  (1824), dann Vice gouverneur v. Carlowitz, dann von 1829 an die jeweiligen Commandanten. Schreiber dieſes erinnert ſich des öſterreichiſchen Commandanten v. Steininger, des Grafen Crenneville, des preußiſchen v. Oellrichs, des öſterreichiſchen   Grafen Neipperg, welcher zugleich der letzte öſterreichiſche Commandant war. Dann wohnten dort die preußiſchen Commandanten v. Beyer, v. Roeder, v. Hahnecken, v. Medem und Sighard von Siccardshof. Ein Herr v. Siccardshof war Commandant  , als der Hof an einen Privatmann verkauft wurde.

Der andere große Stadioner-Hof?) iſt die ehemals öſterrei chiſche, jetzt preußiſche Kaſerne zum Stadionerhof am Flachsmarkt, der alte Bickenbau. Jetzt iſt noch auf der Rückſeite der frühe: öſterreichiſchen Hauptwache das Doppelwappen derer von Bicken  und Brendel von Homburg eingehauen mit der Jahreszahl 1574. Nach dem Ausſterben der Bicken  'ſchen Familie kam der Hof an die von Stadion-Tannhauſen und hieß fortan der Stadioner Hof am Flachsmarkt zum Unterſchied des Stadioner-Hofes an der großen Bleiche. Dieſer Hof enthält ein ſehr ſchönes Renaiſſance Portal, ſowie im Stiegenhaus zwei ſehr ſchöne, reiche Säulen.

Sonſtige Merkwürdigkeiten ſind an dieſem Bau nicht ent halten. Eine ſehr ſchöne Zeichnung von dem Bickenbau lieferte ſeinerzeit Herr Cl. Rühl.

*) An anderer Stelle heißt es:Der Bickenbau auf dem Flachs markte. Es war ein Eckhaus neben dem Haus zum Affen, dem zur Glocke gegenüber und wurde zum Bickenbau, mit dem zum großen und kleinen Affen erbaut. Es war dies die ehemalige öſterreichiſche Hauptwache auf dem Flachsmarkte. Es hieß zum Ehrenberg! A. a. O.: Die beiden Häuſer lagen nebeneinander, dem Hof zum Gutenberg gegenüber. Der große Affe war eine Herberge oder Gaſtwirthshaus war aber wie der kleine Affe auch ein Judenerbe und von Adolf dem Naſſauer 1462 eingeſackt worden. Joh. Mid Bicken, Kurfürſt von Mainz   1601-1603 kaufte beide Häuſer ſowie das zum Ehrenberg und Weinberg dazu und ließ den großen Familienhof zum Bickenbau darauf herſtellen. Nach dem Abſterben dieſer Familie kam der Hof an die v. Stadion ſpäter an den franzöſiſchen  Militärfiskus, dann an die Bundesbeſatzung wo es von Oeſterreichern beſetzt war und zwar die Regimenter Kerpen  , Langenau  , Khevenhüller, Rainer, Degenfeld  , Wernhard und Reiſchach. Heute liegen darin Theile des heſſiſchen Regimentes Nr. 117.