von Joh. Friedr. Karl v. Oſtein   gekrönt. Unter Letzterem wurde auch die Peterskirche beendigt 1756. Derſelbe Kurfürſt war es, der für die Univerſität den ſogenannten botaniſchen Garten neben der alten Peterskirche anlegte. Heute heißt es noch hieram botaniſchen Garten.

Am 18. Januar 1756 wurde Oſtein   Fürſtbiſchof von Worms  . Im ſelben Jahre wurde die neue Peterskirche eingeweiht. Verfaſſer kann ſich erinnern, daß in dieſem Palais die preußiſchen Generäle v. Bonin, Prinz v. Holſtein, v. Kummer, v. Boyen, v. Pritzelwitz, Graf Schlippenbach, v. Winter, v. Woyna, Edler v. d. Planitz, v. Holleben, Baron v. Collas als Gouverneure wohnten, während von den Oeſterreichern nur die Generale v. Degenfeld  , v. Mertens und Paumgarten als Vicegouverneure. Im Jahre 1866 wohnte hier der bayeriſche   Gouverneur Graf Rechberg von Juni bis zum 26. Auguſt 1866.

Die Familie von Oſtein   hatte ihr Stammſchloß in Elſaß  bei Ruffach  . Schon 834 ſoll dies Schloß erbaut worden ſein. Die Familie bekam den Reichsgrafenſtand. Nach Knetſchke iſt das Geſchlecht im Mannesſtamm 1807 erloſchen.

8. Der Schönborner Hof in der Schillerſtraße (jetziges Militär-Caſino).

Die⸗ Gebäude von rieſigen Dimenſionen iſt noch nicht lange Sin der Geſtalt wie wir es jetzt ſehen. Im Jahre 1865 wurde es zu Militärzwecken vergrößert reſp. ein Stock darauf gebaut und fielen dabei die beiden ſchönen Giebel, ſowie die Freitreppe vorn am Hauptportal weg. Die hübſche Balluſtrade uͤber dem Hofthor iſt kaum ſechs bis acht Jahre. Zu dieſem Bau wurden 28 Häuſer angekauft nebſt dem Cratz'ſchen Garten. (Das Geſchlecht der Cratz ſtammt aus dem Rheingau  , woſelbſt bei Kiedrich   die allbekannte Burg Scharfenſtein ſteht, die von den Cratzen von Scharfenſtein bewohnt wurde. In der Kapu zinergaſſe am Scharfenſteiner Gäßchen ſtand auch ein Scharfen ſteiner Hof. Der letzte von Scharfenſtein wohnte 1632 darin, ſtarb dort und wurde zu St. Ignaz begraben.)

Das Gebäude hat durch das Abtragen der beiden Giebel das ganze maleriſche Ausſehen eingebüßt und iſt jetzt eine richtige Kaſerne. Nur das Mittelportal erinnert noch an die ſchöne Freitreppe. Das nebenanſtehende Eckhaus nach der Münſtergaſſe zu wurde erſt 1773 erbaut.

Die Familie von Schönborn ſtammt aus dem ſogenannten Weſterlande auf dem Weſterwalde, dem Canton Oberrhein und kam ſpäter zu großem Güterbeſitze in Franken   und Oeſterreich.